Die neue Lust am Spazierengehen

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Die Corona-Pandemie hat eine neue Lust am Spazierengehen befördert. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet in seiner heutigen Ausgabe diesen Trend.

Zum Spazierengehen gehört die Entschleunigung, die Langsamkeit. Wir (ich darf mich mit meiner Liebe zu CityWalks einschließen) spazieren aber nicht nur in Parks und Grünanlagen. Auch der städtische Raum ist ein Ort des Flanierens. Wir lassen den Ort, die Straße auf uns wirken. Nähern uns an, entdecken Neues, wechseln die Perspektiven.

Aus dem Kölner Stadt-Anzeiger am 19.02.2021

 

Schlendern und Flanieren

Wenn wir das ernst nehmen, erklärt sich, wie sich die Fortbewegung von Zugußgehenden und Radfahrenden unterscheidet. Das ist weder schlimm, noch verwerflich. Die Bedürfnisse von Zufußgehenden, gerade als Spaziergängerinnen und Flaneure, sind aber andere als von Radfahrenden, die zügig von A nach B kommen wollen. Ein Fußgänger möchte in einer Fußgängerzone schlendern, quatschen, auch mal anhalten können. Das ständige Antizipieren von Radfahrern bedeutet für ihn schlicht und einfach Stress! Dies gilt umso mehr, wenn er im Sehen oder Hören eingeschränkt ist – die Radfahrerin spät hört oder sieht.

Die Radfahrerin, die durch die Fußgängerzone geleitet wird, ist verständlicherweise genauso genervt, wenn sie gezwungen ist, den plötzlich stoppenden Fußgängern auszuweichen – also ihrerseits das Stop and Go, die Haken des Fußgängers immer einzukalkulieren.

 

Shared Space oder getrennte Räume?

Neben wir als Beispiel die Via Culturalis, die einmal von Maria im Kapitol zum Dom führen soll. Die Fußgängerin möchte, auf der Straße Unter Goldschmied schlendernd, auf der Höhe des Spanischen Baus den Blick den Dom zu genießen. Sie nimmt ihre Kamera und sucht die beste Perspektive für ihre Domaufnahme. Für Radfahrende soll diese Strecke aber zugleich wichtige Nord-Süd-Verbindung sein. Wie geht man mit diesen unterschiedlichen Bedürfnissen um? Shared Space (sicherlich gestalterisch schöner) – oder doch lieber klare, sichere Räume für Zufußgehende oder Radfahrende?

Eine ähnliche Gemengelange erleben wir schon heute im Extremform auf der Südseite der Hohenzollernbrücke. Premium-Panoramablick auf der einen Seite und Liebensschlösser auf der anderen Seite. Zufußgehende können und wollen sich da nicht entscheiden – anders als Radfahrende, die lieber zügig von der einen auf die andere Rheinseite wechseln.

 

Fußgängerfreundlichkeit und Barrierefreiheit

Oder nehmen wir das Domgässchen – ein kleines Sträßchen hinter dem Domforum, das als der barrierefreie Zugang für Mobilitätseingeschränkte zur Domplatte ausgewiesen ist, durch das aber zugleich Radfahrer in schnellem Tempo fahren. Ein Ausweichen ist hier kaum möglich. Das ungute Gefühl von Rollstuhlfahrern ist mehr als nachvollziehbar, weshalb ich schon lange für einen angemessenen barrierefreien Zugang zur Domplatte kämpfe. Hier wird der enge Zusammenhang zwischen Fußgängerfreundlichkeit und Barrierefreiheit besonders deutlich – mehr noch: spürbar.

 

Was planen wir in Zukunft unsere Straßen und öffentlichen Räume?

Aus meinen Schilderungen wird klar, warum ich die Option der klaren Räume deutlich bevorzuge. Die Entscheidungen werden bei vielen Neu- und Umgestaltungen von der Via Culturalis und dem Eigelstein zur Ehrenstraße zu diskutieren und zu fällen sein.

Deshalb wird es für mich an dieser Stelle vermutlich heißen: To be continued …

Über mich

Mitglied der Bezirksvertretung Köln-Innenstadt, Sachkundige Bürgerin im Liegenschaftsausschuss des Rates der Stadt Köln

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