Ja, ich weiß: Wieder einmal das Thema Bänke. Hat die Bezirksvertretung Innenstadt nichts Besseres zu tun? Und trotzdem: Es fehlen Bänke – oder genauer Sitzmöglichkeiten – in der Innenstadt. Immer wieder bekommen wir von Bürgerinnen und Bürger Hinweise auf fehlendes Sitzmobiliar oder Vorschläge für neue Standorte. Deshalb bleiben wir an dem Thema dran.
Dabei zeigt sich: Gerade unsere Plätze erweisen sich als problematisch. Denn einerseits sollen sie sich durch Aufenthaltsqualität auszeichnen und zum Verweilen einladen. Es soll Spaß machen, sich zu treffen, zu quatschen, auszuruhen oder einfach als stille Beobachterin bzw. stiller Beobachter das Veedel an sich vorbeiziehen zu lassen.
Auf der anderen Seite haben die Plätze oft auch anderen Nutzungen gerecht zu werden. Gerade die zentralen Plätze der Innenstadt wie der Rudolfplatz, Alter Markt oder Heumarkt gehören zu wichtigen Veranstaltungsorten Kölns. Wegen der im zentralen Platzkonzept zugelassenen Veranstaltungen fehlt es folglich gerade auf ihnen an Sitzmöglichkeiten.
So schreibt die Verwaltung zu Bänken auf dem Alter Markt: „Die Verwaltung hat nach intensiver Prüfung keinen geeigneten Standort für Bänke gefunden. Selbst die Prüfung einer Variante der beschlossenen Bank (eine Sonderanfertigung als Rundbank um zwei der bestehenden Bäume auf dem Alter Markt) brachte kein positives Ergebnis. Aufgrund der für die Feuerwehr freizuhaltenden Flächen der vorhandenen Außengastronomie sowie der Vielzahl an Veranstaltungen (z. B. Weihnachtsmarkt, Karnevalstribünen, CSD), sind keine freien Flächen zur Aufstellung von Sitzbänken vorhanden.“
Die Konsequenz: Diese Plätze bieten für den Rest (und überwiegenden Teil des Jahres) ein tristes Erscheinungsbild und lassen jegliches Flair vermissen. Sie sind lediglich Freiflächen, die man quert – erfüllen aber keine soziale Funktion, die einen Platz sonst für ein Dorf wie eine Stadt auszeichnet. Sie sind keine Orte der Kommunikation und Interaktion (Ausnahmen bestätigen der Regel).
Vor dem gleichen Dilemma stehen wir aber auch bei kleineren Plätze, auf denen ein bis zweimal in der Woche ein Wochenmarkt angeboten wird und die den übrigen Teil der Woche unbespielt bleiben – z.B. der Sudermanplatz im Agnesviertel oder die Ostseite des Rudolfplatzes. Nicht selten sieht man Leute am Rudolfplatz auf dem Boden sitzen, wenn sie außerhalb der Gastronomien auf dem Platz verweilen möchten. Andere nutzen, nicht nur am Eigelstein, aufgrund fehlender Alternativen Baumschutzringe.
Der Zustand unserer Plätze – gerade der zentralen Plätze – ist unbefriedigend.
Der Umstand, dass aufgrund der genannten Veranstaltungen ihre Möblierung nicht möglich sein soll, möchten wir nicht so einfach hinnehmen.
Gerade angesichts des veränderten Freizeitverhaltens von Menschen, die sich in den Sommermonaten gerne draußen aufhalten, muss die Stadt deshalb Lösungen finden, wie ein Platz unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten eröffnen kann. Beispielsweise können durch Sitzflächen auf Baumschutzringen, wie sie z.B. in Fußgängerzonen anderer deutscher Großstädte vorzufinden sind, zusätzliche Sitzmöglichkeiten geschaffen werden.
Wir meinen: Geht nicht, gibt’s nicht. Kreative Lösungen sind gefragt.
Unseren Antrag in der Bezirksvertretung Innenstadt finden Sie hier. Ach ja: Neue Bänke haben wir auch gleich für den Neusser Platz und den Rudolfplatz beantragt.