Der Josef-Haubrich-Hof ist eine zentrale Platzfläche des Kulturzentrums am Neumarkt zwischen Zentralbibliothek, VHS-Gebäude und Rautenstrauch-Joest-Museum, die eigentlich über das Potenzial verfügt, ein attraktiver Mittelpunkt zwischen den genannten Institutionen zu sein.
Zwischen Möglichkeit und Realität liegen allerdings Welten. Derzeit bietet die vordere Platzfläche mit dem als Interimsquartier und temporärer Architektur angelegten HdA-Kubus ein trauriges Bild. Wenn im Kubus keine Veranstaltungen stattfinden, bildet der weiße geschlossene Würfel das Zentrum einer trostlosen Fläche ohne Bänke, ohne Flair – ohne Aufenthaltsqualität. Entsprechend hat die Bezirksvertretung Innenstadt immer wieder die Verwaltung aufgefordert, seiner Verwahrlosung entgegenzuwirken und dort Bänke aufzustellen.
Nicht minder traurig und öde erscheint die Fläche unmittelbar hinter dem VHS-Gebäude, die in ihrer minimalistischen Sterilität keinerlei Verweilen ermöglicht und erst recht jegliche Aufenthaltsqualität vermissen lässt. Wer hält sich dort schon länger als nötig auf?
Die Folge: Derzeit bekommt der Josef-Haubrich-Hof ausschließlich negative Presse. Die dort seit Jahren anzutreffenden Drogenszenen haben ebenfalls dazu beigetragen, dass der Platz gemieden wird. Dabei zeigen die Erfahrungen, dass sich Szenen gerade an Orten bilden, die aufgegeben wurden. Die Entwicklungen am Ebertplatz sind ein Beispiel. So hat der damalige Polizeipräsident Jürgen Mathies explizit darauf hingewiesen, dass solche Problemzonen nicht nur ordnungsrechtlich-polizeilich geregelt werden können, sondern auch einer stadtgestalterischen Lösung bedürfen. Mit anderen Worten: Stadträume, die verkommen, laden dazu ein, zu Szenentreffs zu werden.
Deshalb wollen wir, dass die Abwärtsspirale am Josef-Haubrich-Hof gestoppt wird. Der Platz muss als Stadtraum zurückgewonnen werden. Ziel sollte sein, den Josef-Haubrich-Hof zum attraktiven Bestandteil des Kulturzentrums am Neumarkt zu machen – ein Ort, an dem vielleicht die Nutzer der Bibliothek die ersten Seiten ihrer Bücher lesen oder Studierende der VHS eine Pause einlegen.
Die Frage, wie der Platz sinnvoll gestaltet werden kann, sollte aus meiner Sicht im Rahmen eines Workshops geklärt werden. Da bin ich mir aber sicher, dass die Kultureinrichtungen am Neumarkt, das Haus der Architektur und die Gemeinde St. Peter viele Ideen beitragen können.
Deshalb soll die Verwaltung zum einen gemeinsam mit den Anliegern (Zentralbibliothek, VHS, Rautenstrauch-Joest-Museum, HdA, Museum Schnütgen, Kunststation St. Peter …) Ideen zu entwickeln, mit welchen Ad-hoc-Maßnahmen der Josef-Haubrich-Hof kurzfristig attraktiviert und damit belebt werden kann.
Zum anderen wird aber die Verwaltung aufgefordert, mit den Anliegern Planungen für eine Attraktivierung des Platzes nach den umfassenden Sanierungs- und Bauarbeiten an den umliegenden Institutionen zu entwickeln. Das heißt unter anderem, die Oberflächengestaltungen im Kontext der laufenden Baumaßnahmen so aufeinander abzustimmen, dass für den Josef-Haubrich-Hof eine Planung „aus einem Guss“ entsteht. Ferner geht es aber darum, die in Teilbereichen des Platzes eigentlich vorhandene Qualität wieder freizulegen. Denn wie gesagt: Eigentlich hat der Platz Potenzial.