Endlich ist es soweit: Nach Abschluss der Baumaßnahmen im Umfeld der neuen Nord-Süd-Stadtbahnhaltestelle Heumarkt wurden die Oberflächen der Pipinstraße wiederhergestellt und Gastronomien über mehr Raum vor ihrer Tür.
Derzeit plant die Verwaltung eine Neugestaltung und städtebauliche Aufwertung des Areals entlang der Augustiner und Pipinstraße mit den drei kleineren Cityplätzen, deren Name selbst den meisten Kölnerinnen und Kölnern nicht geläufig ist: Es geht um den Augustinerplatz (zwischen Hohe Straße und Große Sandkaul), den Elogiusplatz (zwischen Augustiner- und Pipinstraße) und den Hermann-Josef-Platz (an St. Maria im Kapitol).
Für die Neugestaltung der drei Plätze (s. Vorlagen der Verwaltung) liegen Planungen von Prof. Ulrich Coersmeier (er hat auch die neue U-Bahn-Haltestelle Heumarkt entworfen) zugrunde, der sie als einheitlichen Stadtraum betrachtet ihnen durch verbindende gestalterische Elemente ein einheitliches Erscheinungsbild geben möchte. Trotz alledem sollen die drei Plätze ihren je eigenen Charakter erhalten. So werde der Augustinerplatz maßgeblich durch das dichte Geschehen der Hohe Straße bestimmt. Dagegen ist der Hermann-Josef-Platz ein eher stiller, vom kirchlichen Umfeld geprägter Stadtraum. Der Elogiusplatz mit Klein St. Martin wiederum erfährt seine Bedeutung als „Trittstein“ zwischen Via Culturalis und dem Kapitolshügel. Soweit die Überlegungen von Ulrich Coersmeier.
Wir haben daraufhin viele Gespräche mit Anliegern geführt: Mit Vertreter der Kirchengemeinde wie mit Anwohnern und Gastronomen im Quartier. Unsere Frage: Wie kommen die Pläne an? Welche Vorstellungen, Vorschläge und Anregungen haben sie mit Blick auf die Gestaltung der Plätze? Worauf legen sie wert?
Schnell kam heraus: Der Augustinerplatz ist vielen Anforderungen unterworfen. Zufahrten in das Parkhaus und die Waschanlage müssen gewährleistet bleiben. Ferner wird der von Süden kommende Radverkehr nach Norden über den Augustinerplatz in die Straße Große Sandkaul gelenkt. Außengastronomie soll ermöglicht und Fahrradabstellanlagen sollen aufgestellt werden. Recht viele Anforderungen für einen recht kleinen Platz!
Im Hermann-Josef-Platz sehen alle Anlieger einen eher ruhigen Veedelsplatzes. Er ist nicht nur durch die bedeutende romanische Kirche St. Maria im Kapitol geprägt, sondern hat von den drei Plätzen auch die meisten Anwohner in seinem direkten Umfeld. Deshalb der Wunsch der Anlieger: Der Platz soll möglichst so gestaltet werden, dass er einen ruhigen Charakter erhält und behält. Deshalb sollte auch in der Kasinostraße auf das lautere Grauwackepflaster verzichtet werden.
Dagegen liegt der Elogiusplatz auf einer Insel zwischen Augustiner- und Pipinstraße. In den letzten Jahren haben sich dort verschiedene Locations etabliert. Gegenüber den Plänen von Prof. Coersmeier sehen die Diskussionsteilnehmer mehr Potenzial in diesem Platz. Er ist nicht nur ein Trittbrett zwischen Via Culturalis und Kapitolshügel, sondern könnte sich zu einem netten Quartiersplatz mit Aufenthaltsqualität entwickeln, der auch einmal die Möglichkeit zu kleineren Veedelsfesten bietet.
Und noch eine Überlegung kam auf: Gerade wenn man den Hermann-Josef-Platz auf Dauer ruhiger halten möchte (und eine Treppenanlage vom Kapitolshügel zur Pipinstraße könnte zusätzliches Leben bringen), sollte der Elogiusplatz in einer Weise gestaltet werden, dass er zum Verweilen einlädt. Als Vorschläge wurden deshalb genannt: Eine (begrünte) Fassung des Platzes , die einen gewisse Abgrenzung und einen Schutz gegenüber der Augustiner- und Pipinstraße bietet. Die Möblierung sollte flexibel sein, so dass sie gegebenenfalls für ein Veedelsfest bewegt werden kann. Vor allem eine Ausdehnung der Außengastronomie kann dem Platz zusätzliches Flair verleihen.
Mit diesem Vorschlägen sind wir in die Bezirksvertretung Innenstadt gegangen s. Änderungsantrag der SPD-Fraktion). Und sie fanden weitgehende Zustimmung. Lediglich der (begrünten) Fassung des Platzes wollten sich die anderen Fraktionen nicht anschließen, weil sie darin eine Abweichung der Gestaltungspläne von Ulrich Coersmeier sehen. Unser Argument dagegen: Ein Platz muss auch funktionieren und angenommen werden. Dazu trägt eine Fassung und Begrünung des Elogiusplatzes maßgeblich bei (vgl. auch Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger).
Weiter Bestand hat auch unsere Forderung, die Neugestaltung des Areals nicht am Elogiusplatz bzw. an der kleinen Gasse Vor Sankt Martin enden zu lassen, sondern den gesamten Block bis zum Heumarkt in Planungen mit einzubeziehen und das Baumbeet umzugestalten (s. auch hier). Entsprechende Beschlüsse der Bezirksvertretung Innenstand liegen vor. Wir bleiben dran!
Was wir vor allem wieder gemerkt haben: Es ist immer sinnvoll, die Anlieger in die Planungen mit einzubeziehen. Sie kennen am besten die Entwicklungen eines Viertels und wissen, ob Pläne funktionieren und wo Probleme auftreten können.
Mir zumindest hat der Dialog mit den Anliegern über die Gestaltung des Platzes viele Anregungen gegeben – und Spaß gemacht.
Beteiligung statt Bevormundung eben!